In diesem Jahr wird es aus Deutschland voraussichtlich mehr Treibhausgasemissionen als noch im vergangenen Jahr 2020 geben. Damit würde die Bundesrepublik ihr Klimaziel erneut verfehlen.
Größter Anstieg seit 30 Jahren erwartet
Im vergangenen Jahr konnte man aus Deutschland noch stolz eine Minderung der Emissionen um 40 Prozent vermelden. Allerdings scheint diese kein wirksamer Klimaschutz gewesen zu sein, sondern lediglich eine durch Sondereffekte erklärbare und vor allem coronabedingte Eintagsfliege. Laut Berechnungen des Direktors der Agora Energiewende, Patrick Graichen, müsse Deutschland im Jahr 2021 mit einem voraussichtlichen Anstieg der Emissionen von Treibhausgasen um etwa 47 Millionen Tonnen Kohlendioxid im Vergleich zum letzten Jahr rechnen. Dies würde den größten Anstieg der Emissionen seit dem Jahr 1990 bedeuten, das Referenzjahr, an dem sich internationale Klimabemühungen messen.
Die Prognosen der Agora Energiewende fußen auf der Analyse von Emissionsdaten von Verkehr, Landwirtschaft, Industrie, Gebäudesektor und Energiewirtschaft in Halbjahr 1 des aktuellen Jahres. Laut Direktor Graichen lägen die Emissionen durch den Anstieg im aktuellen Jahr lediglich um 37 lediglich unter dem Niveau aus dem Jahr 1990. Demzufolge falle die Bundesrepublik hinter ihr Klimaziel 2020 von 40 Prozent Minderung der Emissionen.
Senkung der Emissionen von Treibhausgasen mit erneuerbaren Energien
Mehr oder weniger deutlich werden Verkehr, Industrie und der Gebäudesektor ihre Minderungsziele für das aktuelle Jahr verfehlen. Insbesondere für den Immobilienbereich prognostiziert Agora Energiewende nach einem kalten und langen Winter steigende Emissionen. Im letzten Jahr waren es Immobilien, die als einziger Sektor ihr Klimaziel verfehlten. Angesichts des gestiegenen Heizbedarfs zu Anfang des aktuellen Jahres geht man von einer erneuten Zielverfehlung um etwa sieben Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxid aus. Dies würde einen unverändert hohen Ausstoß gegenüber dem Vorjahr bedeuten. Direktor Graichen fordert daher das größte Klimaschutz-Sofortprogramm, das es in Deutschland jemals gegeben habe. Es sei Aufgabe der nächsten Regierung, ein solches Sofortprogramm in die Wege zu leiten - am besten innerhalb der ersten 100 Tage, um die Weichen für Klimaneutralität entsprechend zu stellen. Hierzu sei ein deutlicher Ausbau von Windkraft und Fotovoltaik sowie ein vorgezogener Kohleausstieg erforderlich.